Der Giftmüll aus den Smartphones

Besonders bei Elektrogeräten ist es auffallend, dass nur 30 Prozent des Elektroschrotts recycelt wird. Hierdurch gehen viele wertvolle Ressourcen verloren. Das könnte auf lange Sicht zu einem großen Problem werden. 

Schaut man sich eine Großstadt wie München an stellt man fest, dass hier sieben Kilogramm an Elektroschrott die Verwertungsstellen erreichen. Allerdings sollten es 20 kg sein. In ganz Europa sieht das nicht anders aus. Im letzten Jahr konnten 3,3 Millionen Tonnen an Elektroschrott der Verwertung zugeführt werden. Klingt erst einmal viel. Bedenkt man aber, dass fast 10 Millionen Tonnen produziert wurden, relativiert sich dies wieder. Der restliche Schrott verschwindet einfach, zum Teil auch über illegale Kanäle.

 

Dabei sind Handy, Tablets oder PCs wahre Schatzgruben, denn sie enthalten neben Gold, Silber und Kupfer auch seltene Rohstoffe wie Erden oder Germanium. Häufig findet man den Schrott in Afrika oder Asien wieder, wo er nicht fachmännisch zerlegt wird. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch den vielen tausenden Arbeitern. Allein in Afrika sollen laut Umweltbehörde mehr als 20.000 Kinder auf den Müllhalden arbeiten. Diese sind täglich den giftigen Dämpfen ausgesetzt. 

Und Deutschland?

Die Ziele der EU werden bisher eingehalten. Allerdings sind wir nur knapp einer Strafe entgangen, da neue Richtlinien der EU zu spät umgesetzt wurden. 

 

Das Bundesumweltamt ist für das Daten Monitoring bei uns zuständig. Hier werden die Berichte für die Kommission der EU gesammelt, die Daten der Hersteller, Vertreiber, Kommunen und Entsorger enthalten. 

 

Das Bundesumweltamt zweifelt allerdings die Studien an und ist der Meinung, dass diese nicht mehr aktuell ist. Die Zahlen wären alt und die Richtlinien haben sich auch bereits geändert. Auch die Rücknahmepflicht der Einzelhändler hat für bessere Quoten geführt. Möchte man als Händler gebrauchte Waren ins Ausland exportieren, muss man beweisen können, dass diese nicht defekt sind. 

 

Die Erwartungen sind hoch, können aber erfüllt werden. Allerdings kann eine erste Bilanz erst im Jahr 2018 gezogen werden. 

 

Experten bezweifeln aber, dass sich die Verwertung von Schrott in Deutschland verbessert hat. Stoffströme werden noch immer nicht erfasst, was zu verfälschten Daten führt. Da auch nur mengenbasiert gesammelt wird, führt dies zu einer hohen Sammelquote wenn schwerer Elektroschrott wie Waschmaschinen gesammelt werden. Die Qualität der gesammelten Stoffe kann dadurch aber nicht beurteilt werden. 

Lösungsansätze

Bei uns möchte man möglichst schnell die Sammelquoten erhöhen. Damit dies aber funktioniert muss jeder Mitbürger behilflich sein und die alten oder defekten Elektrogeräte auch an den Sammelstellen abgeben. Die Container die einst als Sammelstellen aufgestellt wurden gibt es aufgrund der Sicherheitsvorgaben nicht mehr. Denn Akkus und Batterien dürfen hier nicht gesammelt werden. Diese könnten explodieren oder sich entzünden. Damit solche Geräte recycelt werden können, dürfen sie außerdem nicht beschädigt sein. 

Neue Technik

Wenn Sie als Verbraucher auf wiederverwendbare und langlebige Geräte setzen, können Sie das System auch selbst unterstützen. Auch wenn Sie defekte Geräte reparieren lassen und diese nicht einfach entsorgen. Beispielsweise ist das Fairphone so robust gebaut, dass es mindestens fünf Jahre halten soll. Man kann es selbst aufschrauben, Ersatzteile bestellen und dann reparieren. Allerdings ist es recht teuer. 

 

Eine weitere Idee ist es, beim Verkauf eines Handys ein Pfand zu berechnen. Häufig ist es nämlich so, dass besonders Handys nicht zu einem Wertstoffhof gebracht werden, sondern in den heimischen Schubladen lagern. Bei Pfandflaschen funktioniert es. Warum nicht auch bei einem Handy?

 

Wichtig ist aber auch, dass der Elektroschrott besser kontrolliert wird. Oft reagieren Behörden viel zu langsam auf einen Verdacht. Das bezieht sich auf die Wertstoffhöfe, aber auch auf die Frachtcontainer die dem Export zugeordnet werden können.

Neue Smartphones

Leider sind neue Handys oder Tablets auch nur noch verklebt und nicht mehr wie früher verschraubt. Dadurch wird es natürlich deutlich schwerer die wertvollen Metalle zu trennen. Auch dies sollte wieder geändert werden.

In Afrika

In Afrika kurbeln die kleinen Händler die Wirtschaft an indem sie alte Geräte mit Ersatzteilen aus dem Müll wieder reparieren. Würde es ein Export-Verbot geben, würde man tausenden Menschen ihre Lebensgrundlage nehmen. Aus diesem Grund sollte das Recyceln auch vor Ort gefördert werden. Den Händlern muss die Möglichkeit gegeben werden, dass zum Beispiel Kabel gegen Geld abgegeben werden kann. Üblicherweise wird dieses nämlich verbrannt. 

 

Es gibt noch viel zu tun, damit möglichst viel recycelt werden kann. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Im Kleinen kann aber jeder dabei behilflich sein.